Wunschfahrt zum Geburtstag der Eltern

„Roland ist schwer erkrankt und wollte so gerne beim Ehrentag seiner Eltern, die im Abstand von nur wenigen Tagen 80 Jahre alt wurden, dabei sein. Ein Wunsch, den wir selbstverständlich gern erfüllten!

Peter und ich machten uns gegen 11 Uhr auf den Weg, um ihn in der Pflegeeinrichtung abzuholen. Roland freute sich sehr, als wir im Eingangsbereich eintrafen, wo er bereits wartete. Nachdem er vorsichtig auf die Trage gebettet worden war, starteten wir in Richtung Wunschziel. Barbara, eine Pflegekraft der Einrichtung, begleitete ihn.

Nach einer relativ kurzen Fahrt erreichten wir unser Ziel. Roland war mittlerweile sehr gespannt und etwas unruhig. Sehr lange hatte er einige seiner Geschwister und deren Familien nicht mehr gesehen, da einige von ihnen weit entfernt wohnten.

Alle Familienmitglieder hielten sich bereits in einem kleinen Saal auf und die Begeisterung war groß, als wir mit Roland eintrafen. Peter und ich waren eingeladen, an der Familienfeier teilzunehmen, was wir dankbar annahmen. Zu Beginn wurde spontan das Geburtstagslied ‚Heute kann es regnen, stürmen oder schneien‘ angestimmt und die Freude darüber war den Jubilaren ins Gesicht geschrieben. Dann wurde das Buffet mit selbstgebackenem Kuchen und Torte eröffnet und alle Geburtstagsgäste ließen es sich gut schmecken.

Eine Schwester von Roland erzählte uns, dass er in jungen Jahren lange Zeit wie die Indianer gelebt hat. Ein Tipi war damals sein Zuhause und selbst die authentische Kleidung hatte er in dieser Phase seines Lebens eigenhändig gefertigt. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus und Roland grinste, als er hörte, dass seine Schwester uns aus seinem spannenden Leben erzählte.

Nach der allgemeinen Stärkung hatten die Enkelkinder für Oma und Opa viele kleine Überraschungen vorbereitet. Es wurden eine Melodie auf dem Klavier vorgespielt, ein Bienen-Tänzchen in Verkleidung zum Besten gegeben und vieles mehr. Roland, der krankheitsbedingt nicht mehr sprechen kann, war anzusehen, wie glücklich er war…

Zwischendurch machte Peter den Kindern (und Erwachsenen) das Angebot, sich den Wünschewagen aus der Nähe anzusehen – die Begeisterung war groß! Als Dankeschön bekamen wir Wunscherfüller:innen ein gemaltes Herzchen von einem der kleinen Mädchen.

Dann kam leider der Moment des Abschieds, den Roland gern noch ein Weilchen hinausgezögert hätte. Barbara und auch wir merkten aber, wie erschöpft und müde er inzwischen war. Alle verabschiedeten sich herzlich von Roland und langsam ging es zum Wünschewagen zurück.

Auf der Heimfahrt war es ruhig im Fahrgastraum und bald hatten wir das Pflegeheim erreicht. Die Schwestern nahmen Roland in Empfang und erzählten uns, wie aufgeregt und voller Freude er diesem Tag entgegengefiebert hatte.

Das war und ist unser Ziel: lang gehegte Träume wahr werden zu lassen, einen besonderen Wunsch zu erfüllen sowie die Freude und Dankbarkeit bei allen Beteiligten zu erleben.“ 

Ein Bericht von Elfriede, Wunscherfüllerin aus dem Münsterland.