„Ein dringendes Telefonat erreichte mich früh am Morgen von unserer Koordinatorin: Ob ich spontan einspringen könne, weil eine Wunscherfüllerin ausgefallen sei. Klar, wenn es um die Erfüllung letzter Wünsche geht, hilft man gerne! Im Radio hörte ich, es werde ein bombastisches Wetter. Was gibt es Besseres, als ans Wasser zu fahren, Menschen glücklich zu machen und selbst die Sonne ein wenig zu genießen?
Unser Team bestand aus Freda und mir. Gekonnt fuhr sie unseren Wünschewagen durch die engen Gassen von Meldorf. Wir wurden durch die Marathonläufer gelotst und kamen so pünktlich im Hospiz Dithmarschen an. Vor dem Eingang warteten schon unser Fahrgast und sein Sohn, der extra aus Brasilien gekommen war, um Papas letzten Wunsch zu erfüllen: noch einmal nach Hause und die letzte Arbeitsstelle sehen. Zu meiner Überraschung waren nicht nur das freundliche Personal, sondern auch der Arzt vor Ort. Er klärte mich über den Gesundheitszustand unseres Fahrgastes auf, während Freda und das Hospizteam den Transport vom Rollstuhl auf unsere Transportliege übernahmen.
Im Zuhause unseres Fahrgastes angekommen, tranken wir sehr guten Kaffee, hörten Geschichten und sahen Erinnerungen aus dem bewegten Leben eines ehemaligen Kapitäns. Sein Sohn erzählte es uns so lebhaft, dass sein Vater lächelte und so manche Träne von seiner Wange herunterlief. Dann fuhren wir noch einmal durch das ganze Haus und verweilten einen Augenblick im Garten.
Die weitere Reise führte uns an die Schleusenanlage Brunsbüttel, die letzte Arbeitsstelle unseres Fahrgastes. Zwei große Frachter fuhren zu dem Zeitpunkt in die Schleuse hinein. Wieder lief eine Träne die Wange hinunter...
Unser finales Ziel war der Neufelder Deich. Leider war zwar gerade kein Wasser da, dafür aber viele kleine Lämmer, die fröhlich auf dem Deich spielten. So ging unsere Wunschfahrt mit diesem idyllischen Bild zu Ende. Auf die Frage, ob wir den Wunsch erfüllt hätten, antworteten Vater und Sohn beide mit ‚Daumen hoch'.
Im Hospiz wurden wir mit dankbarem Gesicht und starkem Kapitänshändedruck verabschiedet. Ein Händedruck, der viel mehr bedeutete, als einfach Tschüss zu sagen..."
Ein Bericht von Kristina, Wunscherfüllerin aus Schleswig-Holstein.