„So lautete der Wunsch von Hanna und sie hatte an ihrem 100. Geburtstag im März jedem, der zum Gratulieren kam, davon erzählt. Und wie das so ist mit den Wünschen – manchmal gehen sie in Erfüllung. Ihre Tochter hatte daraufhin den Wunsch an unser Team herangetragen.
Am 11. Mai sollte es soweit sein! Elfriede, Irmgard und ich holten Hanna ab. Am Muttertag bei schönstem Wetter ging es zum Gottesdienst der Ev. Freikirche Herne. Hier waren die Familie und vor allen Hanna vor Jahren durch ihr Engagement für Menschen, die Hilfe benötigen, irgendwie ‚hängengeblieben'. Sie hatten vor ein paar Jahren eine ukrainische Familie unterstützt und aus Fremden wurden Freunde, ja sogar fast Familie, wie alle betonen. Diese Familie suchte eine Gemeinde wie in ihrer Heimat und so fügte sich eins zum anderen...
Als wir Hanna begrüßten, strahlte sie über das ganze Gesicht. Ihre 100 Jahre sieht man ihr nicht an, so frisch und fröhlich ist sie. Nur körperlich geht es nicht mehr und so machten wir es Hanna auf der Trage so gemütlich wie möglich.
An der Freikirche wurden wir alle sehr herzlich begrüßt. Dass Hanna hier ein festes Mitglied ist, merkte man in jeder Sekunde. So viele Menschen begrüßten sie und ihre Familie und es war zu spüren, wie herzlich diese Gemeinde ist. Als wir den Saal betraten, wurde noch etwas geprobt und Hanna begann sofort mitzusingen. Ein ganz besonderer Moment!
Um den Gottesdienst für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen, wurde er live übertragen und auch in die jeweiligen Sprachen übersetzt. Hierzu gab es auch einen Beamer, der eigentlich die Texte für die Lieder auf eine Leinwand projizierte. Der Pfarrer hatte uns aber schon auf der Autobahn gesehen und den Wünschewagen fotografiert, sodass auch wir – nicht nur bildlich – Teil dieses Gottesdienstes wurden.
Hanna genoss es sichtlich, so nah dabei zu sein. Sie sagte zu mir: ‚Jetzt bin ich wieder inmitten meiner Geschwister! Das ist so schön.'
Viele Kulturen und Menschen mit unterschiedlichster Herkunft und mit ganz eigenen Geschichten sind hier miteinander verbunden und bilden eine herzliche und sich tragende Gemeinschaft. So wie es sein soll und uns als Wunscherfüllerinnen begegnete eine Wärme, Freude und Zuversicht, dass wir ganz erfüllt waren.
Weil Muttertag war, bekam jede Frau zum Schluss eine rote Rose überreicht.
Draußen wurden noch viele Fotos mit Hanna und ihrer Familie gemacht. Doch so langsam wurde es etwas zu anstrengend und so brachten wir eine erschöpfte, aber sehr glückliche Hanna wieder zurück nach Hause.
Und auch, wenn diese Rose schon verblüht sein mag, so bleibt uns dieser Tag in schöner Erinnerung: Es war uns vergönnt, eine ganz besondere Gemeinde und eine beeindruckende Dame kennenzulernen, die schon auf 100 Jahre Lebenszeit zurückblicken kann."
Ein Bericht unserer westfälischen Wunscherfüllerin Elke Swicinski.