Gerd ist lebensverkürzt erkrankt. Die Erkrankung ist inzwischen schon weit fortgeschritten und behindert seine Mobilität extrem. Sein großer Wunsch war es, noch einmal am Strand der Nordsee eine seiner geliebten Zigarren zu genießen. Aufgrund der nicht unerheblichen Entfernung entschloss sich unser westfälisches Wünschewagen-Team, ihm diesen Wunsch nicht an der Nordsee, sondern am holländischen Ijsselmeer zu erfüllen.
„Schon früh am Samstagmorgen kamen wir, Dietmar, Frank und ich, mit dem ASB-Wünschewagen aus Münster am Wohnort unseres Fahrgastes Gerd an. Leider spielte das Wetter Ende Februar nicht zu 100% mit – es war recht frisch und vor allem immer wieder auch nass. Gerds Cousine und Begleitung Maria stieß hier zu uns, dann ging es gut auf der Trage verpackt ins 2,5 Stunden entfernte holländische Urk.
Hier ist der Münsteraner Wünschewagen schon recht bekannt, denn die pittoreske kleine Hafenstadt mit ihren alten Fischerhäusern war schon in der Vergangenheit ein gern besuchtes Ziel. So bekamen wir anstandslos eine freie Zufahrt zum kleinen Hafen. Direkt am Strand wurde Gerd von der Trage auf den Rollstuhl umgelagert.
Aufgrund des leider immer noch leicht regnerischen Wetters wurde der Restaurantbesuch mit reserviertem Tisch vorgezogen. Im De Kaap, direkt an der Promenade, fanden wir alle Platz an einem großen Tisch. Gerd ließ sich eine köstlich duftende Fischsuppe und einen Teller mit Seezunge schmecken. So gestärkt ging es nach dem Mittagessen ans Wasser. Mittlerweile hatte auch das Wetter ein Einsehen, der Nieselregen hatte aufgehört. Am Strand genoss Gerd mit Blick auf die kleinen Wellen des Ijsselmeeres in aller Ruhe eine große Zigarre.
Nachdem sein großer Wunsch erfüllt war, stand für Gerd und uns ein Spaziergang durch das Städtchen oder alternativ eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen im gerade erst verlassenen Restaurant De Kaap an. Gerd, von den Strapazen der Fahrt etwas angestrengt, zog es vor, mit uns Kaffee und Kuchen zu genießen. Die Stimmung am Tisch war locker und gelöst, es wurde viel geredet und noch mehr gelacht. Der mit Karamell verzierte, gedeckte Apfelkuchen war eine Köstlichkeit, die allein schon die Fahrt gerechtfertigt hätte.
Mittlerweile war der Tag doch lang geworden, und so machten wir uns auf den Rückweg, nicht ohne einen kurzen Moment des Innehaltens mit Blick auf die kleinen Wellen, deren Rauschen Gerd sehr genoss. Erst einmal fuhren wir noch lange am Wasser entlang, bevor es dann in Richtung Heimat ging. Diese erreichten wir in der Dunkelheit, wo wir einen zufriedenen und müden Fahrgast in seinem Häuschen absetzen konnten. Was für ein schöner Tag, waren wir uns alle einig.
Danke Gerd, dass wir Deinen tollen Wunsch begleiten durften!"
Ein Bericht unseres westfälischen Wunscherfüllers Harald Käppeler.