Noch einmal den geliebten HSV spielen sehen...
„Für uns Wunscherfüller:innen ist jede Fahrt wie eine Wundertüte – wir wissen nie, was uns erwartet. Wer, wie ich, schon einige Fahrten begleiten durfte, hat viel gesehen und erlebt. Manches wiederholt sich, manches ist anders, und manches ist dann doch ganz neu. Diese Fahrt hatte von allem etwas – aber das Neue überwog.
Martinas großer Wunsch: Noch einmal ein Heimspiel ihres geliebten HSV erleben. Ihr geht es gesundheitlich nicht gut, doch allein die Aussicht auf diese Fahrt gab ihr in den letzten Tagen spürbar Kraft und Zuversicht – vielleicht sogar noch mehr Lebenszeit. Natürlich ist das nur eine Vermutung, aber der Eindruck breitet sich in mir aus.
Als wir Martina abholen, ist sie schon bereit, von Kopf bis Fuß im HSV-Outfit. Sogar ihre Fingernägel leuchten in den Vereinsfarben. Also ab in den ASB-Wünschewagen und auf die Straßen von Bielefeld nach Hamburg.
Im Stadion werden wir herzlich empfangen und liebevoll betreut. Zwar gibt es für den HSV an diesem Tag gegen Wolfsburg keine Punkte, doch für Martina wird es trotzdem ein gelungener letzter Besuch. Sie bekommt sogar eine Originalsitzschale mit Unterschriften des gesamten Teams überreicht – ein besonderes Erinnerungsstück. 
Begleitet wird sie von ihrem Schwiegersohn, der sich rührend um sie kümmert. Ich selbst habe zwei wunderbare Mitfahrende an meiner Seite: Nathan, erfahrener Rettungssanitäter und souveräner Fachmann für alle medizinischen Belange, und Petra, eine sehr erfahrene Wunscherfüllerin, die ich menschlich und fachlich gleichermaßen schätze.
Während der Rückfahrt bemerke ich, dass ich den ganzen Tag über eine gewisse Distanz zum Geschehen hatte – und frage mich, ob ich deshalb ein schlechtes Gewissen haben sollte. Denn oft sind wir Wunscherfüller:innen emotional mitten im Geschehen, stützen, trösten, begleiten. Doch an diesem Tag ist das bei mir anders – und dann doch genau richtig so. Denn Martinas Schwiegersohn ist an ihrer Seite, Nathan und Petra kümmern sich aufmerksam um alles Weitere. Meine Rolle ist es heute, den Wagen sicher zu fahren, zwischendurch für die Organisation und kleine Handgriffe da zu sein und einfach Raum zu halten. Auch das ist Teil dieses Ehrenamts.
Am Ende bleibt vor allem Dankbarkeit: dafür, dass wir Martina diesen besonderen Moment ermöglichen konnten, und dafür, Teil dieses tollen Teams von Wunscherfüller:innen in ganz Deutschland sein zu können. Wünsche zu erfüllen bedeutet, da zu sein – auf ganz unterschiedliche Weise. Und jedes Mal aufs Neue ist es ein großes Glück."
Ein Bericht unseres westfälischen Wunscherfüllers Oliver Blecken.
