Noch einmal ans Meer, Wellen hören, Meeresluft schnuppern...

„Es ist ein eher frischer Tag im April als Chris, Alfred und ich am Ostermontag aufbrechen, um Maria* ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Noch einmal ans Meer, Wellen hören, Meeresluft schnuppern...

Maria ist dauerhaft auf Sauerstoff angewiesen. Deswegen ist ein mobiler Sauerstoffkonzentrator ihr ständiger Begleiter, der allerdings nur einen recht kurzlebigen Akku hat, was ein ständiges Nachladen erfordert. Hier zeigt sich, wie sinnvoll die 230 V-Steckdosen im Wünschewagen sind. Ohne diese Technik wäre diese Wunschfahrt nicht möglich, denn es geht in die Niederlande. Das sind von Marias Wohnort 208 Kilometer und 2,5 Stunden Fahrtzeit, also ohne zusätzlichen ‚Saft' kaum zu schaffen. Auch für Alfred und mich als Fahrer eines 80km/h schnellen Fahrzeugs sind das längere Strecken, weswegen wir uns bei Hin- und Rückfahrt abwechseln. Begleitet von einer Pflegekraft ihrer Einrichtung, geht es gemütlich im ASB-Wünschewagen unter Leuchtsternen für unseren Fahrgast auf die Reise... 

Wir kennen das Ziel bereits gut. Sanft durchgeschaukelt erreichen wir es und treffen dort auf Marias Tochter und deren Lebensgefährten. Da das Wetter uns am Strand nicht entgegenkommt, die Wetter-App aber eine Besserung verspricht, ziehen wir das Essen im gemütlichen Fischrestaurant ‚de Kaap' vor. Die Wunscherfüller:innen sind hier schon bekannt, steht dieses Ziel doch durchaus öfter auf dem Plan.

Maria genießt die Zeit, die Gemeinschaft und die Gespräche. Und immer wieder geht der manchmal bange Blick zum Konzentrator, ob der Akkustand noch ausreicht. Zum Glück findet sich sogar ein Verlängerungskabel, so dass wir frischen Strom bekommen. Es ist wirklich toll, wie das Team des Restaurants uns unterstützt! 

Aber irgendwann ist der letzte Kaffee ausgetrunken und das Wetter hat sich erwartungsgemäß leicht gebessert. Ab ans Meer! Entlang des Hafens, vorbei an alten Fischerbooten geht es zum kleinen Kiesstrand. Zu Marias Überraschung kommen wir fast bis an die Wasserlinie, denn dank einer Rampe und eines geteerten Weges kann man recht weit auf den Strand mit dem Rollstuhl fahren. Die Sicht geht nun weit über die Zuiderzee, die Wolkendecke hat sich gelichtet und man ahnt an mancher Stelle blauen Himmel. Fotos werden gemacht, wobei sich das Team zurückzieht. Maria bekommt von Chris einen Becher mit Sand zur Erinnerung.

Leicht fröstelnd suchen wir nach einem Café und finden ein Restaurant mit Meerblick. Nur leider liegt dies im ersten Stock. Aber neben hilfsbereiten Menschen gibt es auch einen Treppenlift, der Maria langsam ins Obergeschoss befördert. In geselliger Runde nehmen wir noch Kaffee und Kaltgetränke zu uns.

Inzwischen ist der Nachmittag schon weit vorgerückt. Wir müssen uns auf die Rückfahrt machen. Jetzt wird Maria von ihrem Lebensgefährten begleitet, während Alfred den Wagen fährt. Es geht vorbei an blühenden Tulpenfeldern, deren leuchtende Farben auch durch die getönten Scheiben des Wünschewagens gut zu erkennen sind. Maria ist müde, sie hält die Hand ihres Partners und es wird nur wenig geredet.

Bei Einbruch der Dämmerung erreichen wir die Einrichtung, in der Maria und ihr Lebensgefährte leben. Für Beide ist es ein erfüllter Tag voller gemeinsamer Erlebnisse. Nach dem Umlagern von unserer Liege in ihren Rollstuhl zeigt sich die Erschöpfung, und so wird der Abschied von Maria eher kurz, aber umso herzlicher.

Lieben Dank, dass wir deinen Tag begleiten durften!" 

Ein Bericht unseres westfälischen Wunscherfüllers Harald Käppeler.

*Name geändert