Hinterm Horizont geht's weiter…

„Diesen Satz möchte Hildegard auf ihrer Trauerkarte stehen haben. Die ältere Dame hat eine bewegte medizinische Geschichte. Letztes Jahr gelang es ihr mithilfe ihrer Familie, für ein paar Tage nach Dangast zu reisen. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie damals früher abreisen. Eine erneute Fahrt ans Meer traute sich die Familie nicht mehr zu. Als eine Freundin davon Wind bekam, griff sie sofort zum Telefonhörer und organisierte die Wunschfahrt.

Als der Wünschewagen ankam, wartete die gesamte Familie bereits. Mit vereinten Kräften stieg Hildegard die Treppe hinunter und machte es sich auf der Trage gemütlich. Während der Fahrt schloss sie noch einmal die Augen, lauschte aber den Gesprächen ihrer Töchter, die mitgefahren waren. In Dangast trafen wir den Rest der Familie wieder. Die Kinder spielten sofort mit Gummistiefeln im Watt, während die Familie mit Hildegard im Rollstuhl in der Sonne spazieren ging.

Zu Mittag speisten wir genüsslich im schönen Strandrestaurant. Immer wieder rannten die Kinder am Fenster entlang und winkten enthusiastisch Oma Hildegard zu. Sie lächelte viel und war berührt, es noch einmal an diesen schönen Ort geschafft zu haben. Als dann auch noch ein perfekter Regenbogen hinter dem Horizont auftauchte, war der Marmeladenglas-Moment perfekt.

Wir machten noch einen Verdauungsspaziergang, bis uns der Regen überraschte. Mit einer steifen Brise im Nacken ging es schnell zurück in den vorgewärmten Wünschewagen. Auf der Rückfahrt schlief Hildegard dann auch ohne zuzuhören. Die Treppe zurück nach oben war nach dem langen Tag eine wahre Herausforderung für sie. Schritt für Schritt erklommen wir mit vereinten Kräften alle Stufen und setzten sie in den gemütlichen Sessel. Sie war überaus dankbar für den wunderschönen Tag, den sie sich zuvor nicht hätte erträumen können.“ 

Ein Bericht von unserem Wunscherfüller Janko Skorning aus dem Münsterland.