„An einem Dienstagmorgen im Juli starteten Christopher und ich mit dem Wünschewagen Richtung Mittelhessen. Dort wartete Elke* im Hospiz bereits aufgeregt und voller Vorfreude auf uns. Ihr Wunsch: Noch einmal in ihre Wohnung in Berlin zurückzukehren.

(KI-generiertes Bild)
Begleitet wurde Elke von ihrer Nichte Tina*. Nach dem Kennenlernen verstauten wir gemeinsam das Gepäck. Elke hatte extra einen leeren Koffer mitgenommen, um in Berlin einige ihrer vertrauten und liebgewonnen Kleidungsstücke einzupacken.
Dann folgte auch für uns eine Premiere, denn die neue elektrische Fahrtrage im ASB-Wünschewagen kam erstmalig zum Einsatz. Dank dieser konnte Elke wie in einem Sessel sitzen, denn bei diesem Modell ist es möglich, auch die Beine abzuwinkeln. Tina nahm neben Elke Platz, beide richteten sich gemütlich ein, Snacks und Getränke griffbereit. Viele Mitarbeitende aus dem Hospiz stand am Fahrzeug, winkten zum Abschied und wirkten ebenso aufgeregt wie unsere Fahrgäste.
Nach zweieinhalb Stunden steuerten wir einen Rasthof für die erste Pause an. Wir nutzten die Zeit, um uns zu bewegen und etwas zu essen. Im Restaurant bestellten wir, worauf wir Lust hatten und nutzten die Gelegenheit, uns näher kennenzulernen. So erfuhren wir, dass Elke viele Jahre in Berlin gelebt hatte und erst vor einem dreiviertel Jahr aufgrund ihrer Erkrankung nach Mittelhessen in die Nähe ihrer Familie gezogen war. Ihre Wohnung hatte sie so verlassen, als wenn sie bald wieder käme, denn das war ihr Ziel. Jetzt möchte sie sich in Ruhe verabschieden von ihrem gewohnten Zuhause, einmal noch gute Freunde einladen und Liebgewonnenes einpacken.
Gut gestärkt setzten wir unseren Weg Richtung Berlin fort. Nach einer weiteren Pause erreichten wir gegen Abend unser Ziel. Bei unserer Ankunft trafen wir zufällige schon auf bekannte Gesichter aus dem Haus und der Nachbarschaft, die sich alle freuten, Elke wiederzusehen.
Wir brachten Elke mit dem elektrischen Raupenstuhl in ihre Wohnung im dritten Stock. Auf der Fahrt hatten Tante und Nichte bereits einen Einkaufszettel geschrieben, da Christopher und ich angeboten hatten, noch ein paar Lebensmittel für die beiden einzukaufen. Elke war dafür zu erschöpft und Tina blieb als Betreuung bei ihr. Nachdem wir den Einkauf erledigt und ihn zu den beiden gebracht hatten, verabschiedeten wir uns. Wir verabredeten, am kommenden Morgen zu telefonieren und zu besprechen, wie Elke sich ihren Tag in Berlin vorstellt.
Bei dem Telefonat erfuhren wir, dass sie abends noch lange wach war und den Tag langsam angehen will. Christopher und ich blieben in der Nähe und nutzten die Gelegenheit, um auch selbst etwas zu entschleunigen. Im Tagesverlauf rief uns Tina immer mal wieder an und berichtete, dass sie gut zurechtkämen. Tinas Schwester war ebenfalls vorbeigekommen, beide unterstützen Elke dabei, diesen einen Tag in ihrem Zuhause ganz persönlich genießen zu können. Es kamen wie geplant gute Freunde vorbei, sodass sie schöne Erinnerungen teilen konnten.
Am nächsten Morgen stand bereits der Rückweg nach Mittelhessen an. Der endgültige Abschied von ihrer geliebten Wohnung fiel Elke schwer, immerhin hatte sie hier über dreißig Jahre ihres Lebens verbracht. Wir halfen ihr, den leeren Koffer mit Kleidung zu füllen, die sie gerne bei sich haben wollte. Ein ‚Herrnhuter Stern' sowie ein Poster wurden ebenfalls eingepackt – beides für Elke mit wertvollen Erinnerungen verbunden.
Die guten Freunde vom Vortag kamen erneut vorbei, um zum Abschied zu winken. Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir staufrei und mit einigen Pausen wieder im Hospiz an.
Wir brachten Elke in ihr Zimmer und luden das Gepäck aus. Sie dankte uns für die Möglichkeit, noch einmal ihre Wohnung gesehen zu haben, in Ruhe Abschied nehmen zu können. Tina berichtete uns, wie wertvoll für sie die Gespräche zwischendurch mit uns waren und bedankte sich, dass alles so gut funktioniert hatte. Nach einem herzlichen Abschied von zwei liebgewonnen Menschen fuhren wir zurück nach Frankfurt."
Ein Bericht unserer hessischen Wunscherfüllerin Michaela.
*Namen geändert