„Noch einmal ans Meer nach Büsum…

… lautete der Wunsch von Ingrid, die in einem Pflegeheim in Halstenbek lebt. Die Planung der Fahrt erforderte viele helfende Hände, denn der E-Rolli von Ingrid ist schwer und schlecht zu transportieren. Zudem hatten wir die Info, dass keine Begleitperson im Wünschewagen mitfährt. Und so wurden neben vier Wunscherfüller:innen auch ein zusätzliches ein Transportfahrzeug für Ingrids E-Rolli gefunden.

Wir trafen uns morgens um 9 Uhr, lasen nochmal die Infos für den Tag und fuhren dann nach Halstenbek. Im Pflegeheim gingen wir zu Ingrid ins Zimmer, ihre Ergotherapeutin Angelika sprang uns schon entgegen und war total happy.

Ingrid saß in ihrem Rollstuhl und strahlte über das ganze Gesicht. Wir stellten uns vor und es war von Anfang an eine sehr herzliche Atmosphäre. Ingrid bot uns das Du an und kommunizierte mit uns über ihr Tablet. Sie schrieb gleich ihren Wunsch auf: ‚Ich möchte ein Fischbrötchen bei Fisch Möller in Büsum essen.‘ Soweit der Ursprungsplan... Aber Pläne sind ja dafür da, um sie anzupassen oder zu optimieren. 

Angelika, die selbst auch eine freundschaftliche Beziehung zu Ingrid pflegt, erzählte, dass noch eine weitere Freundin von Ingrid mitkommt. Sie heißt Judith und ist Ingrids Bezugsbetreuungskraft. Hm, mitkommen? Laut unserer Info sollte ja keine Begleitperson dabei sein. Kurz nachgefragt und Angelika sagte ‚Ich fahre Euch hinterher, hole vorher nur noch Judith ab. Wir treffen uns dann in Büsum!‘ Hinterherfahren? Wir schauten uns kurz an wussten sofort, was wir alle dachten: Ingrid sollte doch ihre Freundinnen im Wünschewagen dabeihaben! Und so offenbarten wir Angelika, sie möge doch bei Ingrid im Wünschewagen mitfahren, und Judith wird von uns auf dem Weg nach Büsum abgeholt. Angelika und Ingrid fielen fast die Augen aus dem Kopf vor Freude und die ersten Freudentränen machten sich auf den Weg. Damit hatten sie nun gar nicht gerechnet!

Nachdem Angelika ihre Sprache wiedergefunden hatte, erzählte sie, dass wir Ingrids Tochter in Büsum am Friedhof treffen wollen, da dort der Schwiegervater der Tochter beerdigt ist. Bei der Beisetzung vor zwei Jahren konnte Ingrid aufgrund von Corona und ihrer Erkrankung nicht teilnehmen. Vorsichtig fragte sie, ob wir das vielleicht vorher mit einschieben könnten, denn das war ja vorab noch gar nicht mit angemeldet. Na klar, nichts leichter als das! Das ist doch für den Wünschewagen überhaupt kein Problem. 

Die Fahrt nach Büsum war sehr fröhlich und Ingrid strahlte die ganze Zeit über das ganze Gesicht. Sie freute sich riesig, als wir Judith abholten, die beiden hatten sich schon eine längere Zeit nicht gesehen. Und so war die Fahrt geprägt von fröhlichen Plaudereien und viel Gelächter.

In Büsum angekommen, trafen wir die Tochter am Friedhof und setzten Ingrid in ihren Rollstuhl. Auch die beiden Enkelkinder waren dabei, worüber sich Ingrid ebenfalls sehr freute. Wir gingen auf den Friedhof und ließen die Familie alleine zum Grab gehen, um Zeit für sich zu haben. Danach luden wir Ingrid wieder ein und fuhren zur Familienlagune. Ingrid nahm wieder im Rollstuhl Platz und es ging zum Wasser.

Leider waren die Tiden uns nicht wohl gesonnen, es war Ebbe. Kein Grund zur Sorge, so kam Ingrid in den Genuss einer Wattfußmassage. Judith hatte extra dafür eine kleine Schüssel mitgenommen, in der Ingrid ihre Füße baden wollte. Judith, Angelika und vor allem Ingrid hatten ihren Spaß. So wurde jeder noch mit Watt im Gesicht bemalt und Judith erhielt eine neue Wattfrisur. Die Familie entschloss sich, die gemeinsame Zeit zu nutzen und Ingrid mit dem Rollstuhl zu ‚Fisch Möller‘ zu schieben. Wir gingen zum Auto und fuhren ebenfalls dorthin. Ingrid bestellte sich zwei Fischbrötchen, eins für jetzt und eins für später.

Nach einer ausgiebigen Mahlzeit und einem kleinen Sekt am Hafen fuhren wir nach rund 2,5 Stunden längerem Aufenthalt als geplant wieder zurück nach Halstenbek. Während der Fahrt wurden in Anbetracht des Tages erneut ein paar Freudentränen vergossen. Ingrid kam um 19.15 Uhr wieder im Pflegeheim an. Sie war müde und überglücklich über diesen für sie unvergesslichen Tag. Wie versprochen hat ihr Grinsen im Gesicht bis zum Abend gehalten...

Was uns allen auffiel war diese harmonische und herzliche Stimmung über den gesamten Tag. Wir haben alle so viel gelacht. Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle an Judith und Angelika für die Unterstützung vor Ort und vor allem für den so tollen Umgang mit Ingrid. Ingrid kann sich wirklich glücklich schätzen, Euch beide an der Seite zu haben!“ 

Ein Bericht von Freda, Marta, Nicole und Christian, Wunscherfüller:innen aus Schleswig-Holstein.