Das letzte große Familientreffen in Grömitz…

„Wenn an einem Samstag der Wecker um 5 Uhr in der Früh klingelt, dann kann das nur eines bedeuten: Heute steht ein weiteres Mal die Erfüllung eines letzten Herzenswunsches auf dem Plan. Genauer gesagt: Heute wollten wir unserem Fahrgast Waltraud* einen letzten Besuch an der Ostsee in Grömitz ermöglichen.

Zusammen mit ihrer ehrenamtlichen Hospizbegleiterin und guten Freundin holten wir, meine Wünschewagen-Kollegin Ann-Sophie und ich, Waltraud aus Lübeck ab und traten die rund einstündige Reise nach Grömitz an. Das gute Wetter hatten wir schon einige Tage im Voraus reserviert, sodass sich heute kaum eine Regenwolke am Himmel zeigen mochte.

Am Strandhotel in Grömitz angekommen, wurde unser Fahrgast freudestrahlend von einer großen Gruppe aus Familie, Freunden und Bekannten in Empfang genommen, die alle schon auf uns gewartet hatten. Von den eigenen Eltern bis hin zu den Enkelkindern, sie alle waren gekommen, um gemeinsam diesen besonderen Tag verbringen zu können.

Zuerst stand ein ausgiebiger Spaziergang an der Strandpromenade auf dem Programm. Hier wurden alte Geschichten genauso wie der neueste Klönschnack ausgetauscht. Eines der Highlights für unseren Waltraud war hier mit Sicherheit der freie Blick aufs Wasser, ebenso wie den eigenen Enkelkindern beim Rutschen auf dem Spielplatz zuzuschauen. Im Laufe der Zeit wuchs unsere Gruppe immer weiter, denn noch weitere Freunde schlossen sich Waltraud und ihren Begleitern an.

Nach zwei Stunden ging es dann zurück zum Strandhotel, wo bereits ein wunderschön dekorierter Speisesaal auf uns wartete, der extra für uns reserviert war. So konnte unser Fahrgast ihr 3-Gänge-Menü in vollen Zügen genießen, ebenso wie die Gespräche mit ihren Liebsten und die musikalischen Beiträge ihrer Enkelkinder.

Nach vielen Stunden des gemütlichen Beisammenseins war es an der Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Auf dieser Wunschfahrt fiel der Abschied aber nicht so schwer, wie das sonst häufig der Fall ist. Viele der Anwesen gaben Waltraud das Versprechen, sie ganz bald noch einmal im Hospiz besuchen zu kommen. Mit diesen Versprechen im Hinterkopf und einem Lächeln im Gesicht, machten wir uns langsam auf den Heimweg.“

Ein Bericht von Jonas Priedemann, Wunscherfüller aus Schleswig-Holstein.

*Name geändert