Einmal mehr hieß das Ziel der sächsischen Wunscherfüller in diesem Jahr „Meer“. Das Meer hat unser großer Mercedes Sprinter seit seiner ersten Fahrt 2016 schon oft gesehen, diesmal gab es allerdings eine Premiere: zum ersten Mal sollte es nun 2020 für den Wünschewagen Sachsen an die Nordsee gehen.
Ebbe, Flut, Sturm und Regen, das ganze Programm! Die Wettervorhersage im Januar ließ uns schon bei der Vorbereitung etwas frösteln: stürmische Böen und Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt wurden für unser Ziel St. Peter-Ording erwartet. Das schreckte aber weder die sturmerprobten Wunscherfüller Jacqueline und Olaf noch Fahrgast Frank und seine Ehefrau. Unser Fahrgast war gebürtiger St. Peter-Ordinger und somit das wechselhafte Wetter an der See gewohnt. Die Liebe hatte ihn vor Jahren in Richtung Leipzig verschlagen und er wünschte sich, seiner Frau noch einmal den Ort seiner Kindheit und Jugend zu zeigen, gemeinsam durch die Stadt zu bummeln und natürlich mit seinen Lieben etwas Zeit zu verbringen. Aufgrund seiner schweren Krebserkrankung konnte Frank seine Familie lange nicht mehr besuchen und auch die Sehnsucht nach dem Meer wuchs ins Unendliche…
Mit extra Decken und Regenjacken im Gepäck ging es auf die lange Fahrt an die Nordseeküste. Dank einiger Pausen, die mit warmen Getränken und ebensolchen Gesprächen gefüllt waren, verging die anstrengende Fahrt wie im Flug. Am Nachmittag kam der Wünschewagen Sachsen im Heimatort des Fahrgastes an. Die große Familie war hocherfreut, den Sohn und Bruder endlich einmal wieder zu sehen. Für die Übernachtung hatte sich Frank etwas Besonderes gewünscht: die „alte Schule“ im Ortskern von St.Peter-Ording sollte es sein. Wem das heimelige Haus bekannt vorkommt, liegt richtig: in der Fernsehserie „Gegen den Wind“ war hier eine Surfschule untergebracht und das Gebäude war monatelang das Zuhause der Schauspieler Ralf Bauer und Hardy Krüger Jun. Einige Jahre später durften sich hier nun die Gäste aus Sachsen von der anstrengenden Anfahrt erholen. Ein herzliches Dankeschön geht an die freundlichen Vermieter der alten Schule, die uns die Übernachtung so kurzfristig und kostenfrei ermöglicht haben und an Kristian Hinz von Wattjung für die gute Betreuung vor Ort.
Auf dem Programm in St. Peter-Ording stand neben einem Ausflug zum imposanten Eidersperrwerk und einem Schaufensterbummel am Sonntag auch ein ganz kleiner Wunsch von Frank: Krabbenbrötchen sollte es unbedingt geben. Darauf freuten sich alle schon seit Beginn der Reise. Denn die Krabben schmecken nirgends so gut wie zu Hause, wie unser Fahrgast natürlich aus erster Hand wusste. Das wussten bekanntermaßen auch die Möwen, zum Glück blieb uns diese Erfahrung des Mundraubs aber erspart. Unser Nordlicht Frank ließ es sich dann nicht nehmen, auch die Seebrücke zu besuchen und einen Strandbesuch zu planen, aufgrund von starkem Regen und orkanartigem Wind blieb es sicherheitshalber bei einem kurzen Besuch. Nach einem kräftezehrend emotionalen Abschied von seiner Familie ging es umsorgt von Jacqueline und Olaf für unseren Fahrgast mit seiner Frau auf die lange Fahrt nach Hause. Unglaublich erschöpft, aber glücklich, ließ Frank bei einer letzten Zigarette nach der Ankunft zu Hause im Gespräch mit unseren Fahrtbegleitern diese Tage Revue passieren.
Wunscherfüllerin Jacqueline schrieb nach dieser Fahrt: „Unser Fahrgast und seine Frau waren superglücklich über diese Stunden, auch wenn es immer einen traurigen Beigeschmack hat, einen letzten Wunsch zu erfüllen. Aber die Fahrgäste so glücklich zu sehen, macht den Wünschewagen einfach unbezahlbar.“ Das empfinden wir genauso! Dankeschön, dass wir diesen Wunsch erfüllen durften und besonderen Dank an unsere fleißigen Wunscherfüller und die Freiwillige Feuerwehr Schkeuditz, die uns beim Transport unterstützt haben.