Viele schöne Erinnerungen an die Naumburger Domstadt

Auch der sächsische Wünschewagen durfte nach Corona-bedingter Zwangspause nun endlich wieder mit Fahrgästen unterwegs sein. Die erste Fahrt führte die Sachsen in die schöne Domstadt Naumburg an der Saale. Fahrgast Ingrid hatte sehnsüchtig auf diese Fahrt gewartet und freute sich riesig, dass sie endlich ihre Heimat noch einmal sehen durfte.

Ingrid und ihr Begleiter sind schwer an Krebs erkrankt und werden in einer Pflegeeinrichtung im Leipziger Landkreis betreut. So aufgeregt, dass sie frühmorgens kaum zum Frühstück kamen, erwarteten sie  unsere beiden Wunscherfüller Jacqueline und Karsten. Die Vorfreude auf diese Fahrt war grenzenlos. Als der Wünschewagen endlich in Borna auf den Parkplatz rollte, war die Begeisterung bei beiden groß. Vom Ziel konnte Ingrid auf der Hinfahrt nur schwärmen: den Naumburger Dom St. Peter und Paul hatte sie schon als Kind mit ihrer Familie kennengelernt und wurde dort auch konfirmiert. Viele schöne Erinnerungen verbinden die gebürtige Naumburgerin mit der Saalestadt. Jetzt sollte es noch einmal dorthin gehen: die Stifterfiguren sehen, den Domschatz bewundern und im Domgarten spazieren gehen, genau wie früher. Ein guter Plan!

Nach entspannter Fahrt durch Sachsen-Anhalt fuhr der sächsische Wünschewagen bei strahlendem Sonnenschein am Naumburger Dom vor. Trotz Bauarbeiten am Ostchor konnte der große Wagen gut anfahren, parken und auch mit dem neuen Besucherleitsystem war die Wartezeit bis zum Eintritt kurz. Begeistert nahmen beide die Atmosphäre in sich auf und bewunderten schon von außen das großartige Bauwerk. Mit der Hilfe von Jacqueline und Karsten und unterstützt von einem Audio Guide ging es dann durch die weitläufigen Domgewölbe. Einen wertvollen Moment der Ruhe zum Atemholen für Körper, Geist und Seele fand Ingrid in der kleinen Elisabethkapelle. Die beeindruckenden roten Fenster von Neo Rauch mit Szenen aus dem Leben der Hl. Elisabeth von Thüringen hatte es von einigen Jahren in der Kapelle noch nicht gegeben und die kunstvolle Glasarbeit wurde ausgiebig bestaunt. Ein Besuch im Westchor bei Naumburgs bekanntester Frau Uta und ihrem Mann Ekkehard von Meißen durfte natürlich auch nicht fehlen. Darauf hatte Ingrid sich schon  seit Wochen gefreut. Die beiden Stifterfiguren wachen schon seit über 800 Jahren über die Geschicke der Domstadt und wirken so frisch und lebendig, als könnten sie gleich vom Sockel heruntertreten und sich unter die zahlreichen Besucher mischen. Ingrid und auch unsere Wunscherfüller waren sehr begeistert von dieser zeitlosen und empathischen Arbeit des Naumburger Meisters und ließen sich viel Zeit, um so viel wie möglich bis ins Detail zu erkunden. Durch den imposanten Kreuzgang ging es für alle nun in den wunderschönen grünen Garten zu einem kleinen schilfumrandeten Weiher. Erschöpft vom großen Rundgang wurde es schließlich doch Zeit für eine Mittagspause im Café - für Ingrid mit bestem Blick auf den geliebten Dom.  Natürlich blieb der sächsische Wünschewagen auch in Naumburgs Straßen nicht unbemerkt. Ein Mitglied der Naumburger Steinmalgruppe Uta kam sogar an den Wagen und schenkte den Fahrgästen direkt zwei bunt bemalte Steine. Eine echt gelungene Überraschung!

Auf dem Rückweg führte der Weg noch ganz spontan ans Geburtshaus von Ingrid. Viele Kindheitserinnerungen wurden wach. Die darauffolgende Frage, ob es die bekannte Eisdiele „von früher“ in Zeitz auch noch gibt, konnte Wunscherfüller Karsten als Leipziger nicht gleich beantworten, aber hinfahren konnte der Wünschewagen. Die Eisdiele Härlein (seit 1910 eine Institution in Zeitz, wie wir später erfuhren) war zum Glück geöffnet und es blieb genug Zeit für alle, um dort noch einen richtig leckeren Eisbecher zu verputzen.

Überglücklich und zufrieden rollten die Fahrgäste mit unseren beiden Wunscherfüllern wieder nach Hause in Richtung Borna. Nach einem herzlichen Abschied von Ingrid und ihrem Begleiter ging es für Jacqueline und Karsten dann auch zurück nach Leipzig. Der erste Einsatz nach längerer Pause war für alle ein besonders schöner Tag. Und selbst der Wagen schien noch ein bisschen mehr zu leuchten, als er am Abend in die heimische Garage fuhr. Plan sehr gut erfüllt, würden wir sagen!