Jubiläumswunschfahrt

Mit Vollgas zur Formel 1

Zum Jubiläum der 100. Wunschfahrt im September ging es für den Wünschewagen Sachsen und den Thüringer Wünschewagen nach Belgien auf eine ganz besondere Fahrt: Tom und Ronny, zwei junge Männer aus Dresden, hatten schon lange den Herzenswunsch, einmal live ein Formel-1-Rennen zu sehen und die Atmosphäre auf einer solchen Motorsportveranstaltung mitzuerleben.

Das Wünschewagen-Team hatte lange überlegt, ob es in der Lage ist, so eine aufwendige Fahrt überhaupt erfüllen zu können. Beide Fahrgäste leiden an progressiver Muskeldystrophie, wodurch sie auf permanente Beatmung, Rollstuhl und ständige Intensivpflege angewiesen sind. Dank der tollen Unterstützung durch die Thüringer Wünschewagen-Kollegen, die einen Fahrgast übernommen haben, konnte dieser Wunsch schließlich doch realisiert werden. 

Karsten Queitzsch, Notfallsanitäter beim ASB Leipzig, hat die Fahrt als Ehrenamtlicher begleitet und beschreibt uns hier seine Eindrücke: „Am 31.08.2019 trafen wir am frühen Morgen bei unserem Fahrgast Tom in der Intensivpflegeeinrichtung in Dresden ein. Tom freute sich sehr, dass es endlich losging. Zusammen mit seinem Vater und seinem Bezugspfleger sollte es auf die große Fahrt gehen.  In Dresden trafen wir auch gleich mit dem Wünschewagen Thüringen zusammen, welcher bereits  den zweiten Fahrgast Ronny und seine etwas aufgeregte Mama an Bord hatte. Nachdem Rollstühle und Gepäck in unseren Anhänger verladen waren, ging es auf die Autobahn in Richtung Aachen. Nach fast neun Stunden Fahrt in sommerlicher Hitze und einigen Pausen kamen wir endlich im Marienhospital an. Der Vorstand des  Aachener Hospitals ist ehrenamtlicher Unterstützer des Wünschewagens Rheinland und hatte nach unserer Anfrage nicht gezögert, für unsere beiden Fahrgäste sowie zwei begleitende Pflegekräfte Zimmer im Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Der herzliche Empfang durch Personal des Hospitals und unsere Kollegen des rheinländischen Wünschewagens ließ den Stress der langen Anfahrt fast vergessen. Und beim 1. großen Begrüßungsbild vor der Klinik mit unseren  beiden Fahrgästen, Angehörigen, Ehrenamtlichen, Klinikpersonal  und unseren zwei Wünschewagen ist uns erstmals so richtig bewusst geworden, was für eine große Sache wir da vorhaben:  ja, wir fahren  wirklich zur Formel 1!

Am nächsten Tag, also am 01.09.2019, fuhren wir morgens von Aachen aus zur Formel 1-Strecke nach Spa - Francorchamps in Belgien.  Das Wetter begrüßte uns an diesem Sonntag zunächst mit Regen, doch die Rennstrecke in Belgien ist ja für ihre Wetterwechsel bekannt und wir waren auf alles vorbereitet. Nach einer  kurzen Fahrt auf belgischer Seite durch die  idyllische Wallonie erwartete uns in Spa am Vormittag schon das Porsche-Motorsport-Team und die erste Überraschung für unsere Fahrgäste.  Tom und Ronny und natürlich alle Begleiter konnten sich im Fahrerlager des Porsche-Supercups frei bewegen: so durften unsere Fahrgäste ausgiebig die Fahrzeuge  von BWT Lechner Racing bestaunen und natürlich viele Fotos machen. Vom Fahrerlager aus konnten wir das Rennen des Porsche Mobil 1- Supercups direkt an der Strecke verfolgen. Unsere Fahrgäste waren nur am Staunen und voller Freude und saugten wahrlich die ganze Zeit die unglaubliche Atmosphäre auf.

Zufällig trafen wir  im Fahrerlager auch die  finnische Formel 1-Legende Mika Häkkinen.  Nach kurzem Gespräch ließ es sich Mika nicht nehmen, mit Tom ein Erinnerungsfoto zu schießen. Zum Abschluss des Besuchs im Fahrerlager bekamen unsere Fahrgäste vom Team BWT Lechner Racing Basecaps mit den Autogrammen der Fahrer und auch Autogrammkarten von Fahrern verschiedener Teams. Die Freude bei beiden war schon groß und es sollte noch mehr kommen!

Denn nun ging es  direkt an die Rennstrecke, um das Formel 1- Rennen zu bestaunen. Mit bestem Blick auf die Strecke von der Tribüne an der legendären La Source Kurve konnten Tom und Ronny nun die Formel 1-Autos fahren sehen. Ihr langersehnter Wunsch ging in Erfüllung. Nach dem Rennen konnten beide ihre Freude nicht verbergen. Glücklich, aber  sehr erschöpft  und mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck, trafen wir wieder in Aachen ein, um dort noch einmal zu übernachten.

Am nächsten Tag ging es dann für beide Wünschewagen wieder in Richtung Sachsen, um unsere Fahrgäste zurück zu bringen. Nach kräftezehrend langer Fahrt hatten Tom und Ronny  am Abend ihr Zuhause in Dresden sicher erreicht. Beiden war die Anstrengung der  drei Tage wirklich anzusehen, aber alle waren rundum glücklich und haben ihre Freude offen gezeigt.  Und endlich ging es auch für die Teams aus Jena und Leipzig nach drei aufregenden Tagen zurück nach Hause. Für uns alle war diese Fahrt ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis."

Einige Tage nach der Fahrt bedankte sich Toms Vater, der die Fahrt begleitet hatte, beim Wünschewagen-Team:

Wertes Wünschewagenteam,
ich möchte mich nochmals ganz herzlich in meinem und vor allem im Namen meines Sohnes Tom Zschoche für dieses unglaublich schöne Wochenende bedanken. Ich möchte nicht nur von dem Besuch der Formel-1-Veranstaltung sprechen, sondern auch das Erlebnis Fahrer-Lager und glücklicherweise den Sieger des GT 3 Rennen hautnah zu erleben. Die Organisation der ganzen Fahrt, Unterkunft, Karten für das Fahrerlager. Das wichtigste unseres Dankeschöns sind die Menschen Karsten und Christina vom Wünschewagen aus Leipzig und Tina und Jenny vom Wünschewagen aus Jena. Diese Menschlichkeit und Wärme, Engagement und Selbstverständlichkeit, dies alles vermittelt das Gefühl der Sicherheit und Zuverlässigkeit. Wir können einfach nur Dankeschön sagen und wünschen, dass viele Menschen noch in diesen Genuss kommen werden. Ich habe mich entschlossen monatlich zu spenden.
Axel Zschoche

Wir freuen uns, dass alles so gut funktioniert hat und wir unseren beiden Fahrgästen diesen Wunsch erfüllen durften. Wir danken auch allen Firmen und Organisationen, die uns bei dieser großen Reise auf verschiedene Weise unterstützt haben und ohne die wir diese Fahrt nicht hätten durchführen können. Vielen Dank an den Thüringer Wünschewagen mit  Inka und Christian für die  unkomplizierte und tolle Zusammenarbeit. Herzlichen Dank an das Team vom Wünschewagen Rheinland mit Verena für die Tipps vor Ort, den Wünschewagen-Anhänger und an euch alle, dass ihr immer da wart, wenn wir euch gebraucht haben.

Herzlichen Dank an das Organisationsteam vom Porsche Mobile 1 Supercup aus Stuttgart, was es uns ermöglicht hat, ausnahmsweise das Fahrerlager zu besichtigen und uns so wunderbar vor Ort betreut hat. Dankeschön an BWT Lechner Racing  und das gesamte Team für dieses unvergessliche Erlebnis! Ein besonderer Dank geht an das Marienhospital Aachen für die kostenlose Unterbringung der Fahrgäste sowie deren Pflegepersonal und die liebevolle Betreuung vor Ort. Wir danken der Belgischen Botschaft in Berlin und dem Botschaftsrat der Wallonie, der uns  so kurzfristig und sehr unbürokratisch bei der Fahrtplanung und Informationen zur Tour unterstützt hat.

Vor allem aber geht ein großes Dankeschön an die Arbeit unserer Ehrenamtlichen unterwegs: Ohne euch, Karsten, Christina, Carmen, Tina und Jenny, und euren großartigen Einsatz hätte dieser Wunsch von Tom und Ronny nicht Realität werden können. 

Für uns alle wird diese intensive Zeit ganz besonders im Gedächtnis bleiben. Danke, dass wir in diesem Team bei dieser einzigartigen Fahrt dabei sein durften und dass ihr alle ein Teil davon seid.

Mit eurer Hilfe geben wir jetzt Vollgas für die nächsten 100 Fahrten mit unserem Wünschewagen Sachsen!