Wenn das Herz spricht...

Unser Fahrgast, schwer erkrankt und auf Sauerstoff angewiesen, wünschte sich nichts sehnlicher, als die Hochzeit seiner Tochter Mitte Juli miterleben zu können. Ein Moment, der ihm Kraft gab und uns tief berührte.

Zunächst war er angespannt. Die Fahrt mit dem ASB-Wünschewagen aus dem Rheinland bedeutete für ihn eine Ausnahmesituation, denn sonst verlässt er sein Zuhause nur zur Dialyse. Die Sorge, ob der Sauerstoff reicht, ob er der Fahrt gewachsen ist, war groß. Und auch ein wenig Skepsis gegenüber unseren beiden Wunscherfüllerinnen – er hatte wohl eher „kräftige Männer“ für diese Aufgabe erwartet. 

Doch schnell wich die Anspannung Vertrauen. Die Sonne ließ sich pünktlich zur Trauung blicken, als hätte unser Fahrgast sie herbeigebetet. Später erzählte er uns, dass er tatsächlich Gott um Sonne gebeten hatte. Beim Sektempfang genoss er sie mit geschlossenen Augen: „Ich spüre sie so selten.“

Ein besonderes Highlight war die Hochzeitslocation am Wasser. Als junger Mann war unser Fahrgast in Polen leidenschaftlich gern gesegelt. Als er die Segelboote auf dem See sah, begann er zu erzählen. Für einen kurzen Moment war unsere Wunscherfüllerin mit ihm im Gespräch über Seen, Wind und Freiheit – zwei Fremde mit einer gemeinsamen Erinnerung.

Ein weiterer emotionaler Moment war das Wiedersehen mit seiner Schwester, die extra aus Polen angereist war. Die beiden hatten sich lange nicht gesehen, umso inniger war ihre Begegnung. Sie sprachen in ihrer Muttersprache, weinten, lachten, hielten sich fest. Ihre Dankbarkeit war überwältigend – für diesen Tag, für diese Möglichkeit, für diese Begegnung. 

Auch seine Frau war vor Ort, um mitzufeiern. Den Rückweg trat er dann allein mit unseren beiden Ehrenamtlichen im Wünschewagen an. Glücklich. Erschöpft. Und stolz.

Eine Szene, die besonders im Herzen bleibt: Die Fahrt durch seine Heimatstadt. Viele Erinnerungen tauchten auf, an Spaziergänge, Restaurants, Veränderungen im Stadtbild. Und obwohl er kein großer Erzähler war, teilte unser Fahrgast in diesen Momenten mit seiner Frau liebevolle Erinnerungen, ganz leise. Ganz groß.

Und dann dieser Satz, leise gesagt an den Bräutigam, seinen zukünftigen Schwiegersohn: „Pass gut auf sie auf.“ Ein Vater, der loslässt. Mit Liebe. Und Vertrauen.

Zum Abschied bedankte er sich – für die Fahrt, für das Dasein, für die Menschlichkeit. Auch unser Team aus dem Rheinland sagt Danke – für sein Vertrauen, für diesen Moment voller Echtheit. Und für die Erinnerung, warum wir tun, was wir tun...