„Noch einmal lebendige, weiche, warme Tiere anfassen dürfen…“

Die tierliebe Maria* ist 96 Jahre alt und wollte einmal in ihrem Leben zu der Tierorganisation „pro animale“, die sie schon lange finanziell unterstützt.

Aufgrund ihrer Erkrankungen und ihres Alters fürchtete sie, dies nicht mehr erleben zu können und wandte sich an den Wünschewagen Rheinland mit den Worten:

„Meine Zeit läuft bald ab. Bitte holen Sie mich noch einmal raus aus meinem beschwerlichen Dasein.“

Das Wünschewagen-Team Rheinland erfüllte ihr gerne diesen Wunsch. Es wurde für alle zu einem ganz besonderer Tag.

Im Anschluss schrieb uns Maria einen langen Brief, in dem Sie ihren Wunschtag aus ihrer Perspektive schildert:

„Wo fange ich an? Bei „pro animale“, der außergewöhnlichen europaweiten Tierorganisation (seit 1985), der ich um 1990 in Oberfranken beigetreten und bis heute treu geblieben bin.

So, dann zum ASB= Arbeiter-Samariter-Bund! Da standen vor etwa sechs Wochen zwei nette Männer vor meiner Tür und übergaben mir u. a. einen Flyer mit („Letzte) Wünsche-Wagen“…

Nie gehört, wie bitte? „Wir fahren schwerkranke Menschen in ihrer allerletzten Lebenszeit zu ihrem geträumten Wunschziel – kostenlos!“ „Unglaublich! Wer hat sich sowas ausgedacht? Könnte mein Wunsch einer sein, der in Erfüllung geht?“ Mit solchen Fragen wandte ich mich an den ASB  – und erreichte durch erfreuliche Telefonate und entsprechende „Formulare“, dass mich bald darauf drei ASB-Engel abholten, um mein Wunschziel, die „Fellosophie“ von „pro animale“ in Worms zu erreichen und noch einmal im Leben fröhliche Hunde anfassen und streicheln zu dürfen!

Die drei ASB-Engel – einer männlich und Vertrauen und Wohlwollen ausstrahlend als Fahrer und zwei Damen, aufmerksam, herzlich, kompetent – verstauten mich plus Rollator, Sitzkissen und Proviant in einem fantastischen, riesengroßen, auffallend gekennzeichneten Wagen, in dem man auch liegen konnte und mit reichlich Platz für eine Begleitperson. Eine der Damen saß mir gegenüber, die andere vorne neben dem Fahrer.

Dann ging es los:   

Ich saß bequem angeschnallt in meinem Sessel und genoss nach langer Zeit diese Ausfahrt durch schönes heimatliches Gelände (Ahr- und Rheintal) in herbstlichen Farben, unterhalten durch gute Gespräche.

Die drei Engel haben sich an diesem Sonnabend total - ehrenamtlich für mich zur Verfügung gestellt! Es ging nur darum, meine Wünsche zu erfüllen – und Rücksicht auf meine körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen zu nehmen… Unglaublich!

Die Fahrt verging Dank netter Gespräche wie im Fluge und schon waren wir angekommen.

Vorsichtiges Aussteigen mit den Engeln, Rollator raus. Allgemeine Begrüßung, frische kühle Luft, erstes Hundegebell und da war sie, die glückliche, vielrassige Hundemeute von „pro animale“, die uns freudig und neugierig - wachsam! - begrüßte. Wir haben uns alle sehr darüber gefreut. Julia (Engel Nr. 1) hatte sich auf eine niedrige Couch niedergelassen und wurde von allen Seiten „begrüßt“. Ich selbst kann mich nicht mehr bücken und saß fest auf meinem Rollator, einen Ansturm erwartend, der aber erst kam, als ich mit den Leckerlis herausrückte, die ich mitgebracht hatte!

Da kam das Erlebnis, wovon ich immer geträumt hatte: Nochmal lebendige, weiche, warme Tiere anfassen dürfen…

Man legte mir ein blondes Hündchen in die Arme, es ließ sich drücken und hielt eine Weile still, bis mir die Tränen kamen. Pures Glück! Inzwischen hatte Eva, Engel Nr. 2, ein Taschentuch bereit, um meine Tränen zu trocknen…. Unser dritter Engel, Andreas, hatte einen Riesenspaß, schoss unentwegt Fotos mit seiner Kamera und sprach immer wieder mit dem „Fellosophie“-Leiter.

Erst später, nachdem wir „Fellosophie“ schon verlassen hatten, erfuhr und begriff ich, dass er sich von einem der Rumänienhunde (schwarz-weiß) nicht mehr trennen wollte und seine Familie verständigt hatte, am nächsten Tag, Sonntag, wiederzukommen und ihn, ein Baby von neun Hunden, abzuholen! Das war der i-Punkt auf meinem Wunsch-Tag. Auch „Pro animale“ freute diese ganz unerwartete Hundevermittlung!

Später kam noch die Hundemeute von draußen zu uns in einen anderen Raum und ich konnte letzte Leckerlis (u.a. Popcorn) plus Haferplätzchen verteilen. War das alles eine pure Freude! Schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können. Nach etwa 1 ½ Stunden, verabschiedeten wir uns. Mein, unser ASB-Glück, war voll erfüllt, der Besuch bei „pro animale“ unvergesslich.

Zielgerichtet fuhr uns Andreas nach Worms in ein gutes italienisches Restaurant, wo wir alle vier unseren Hunger erstklassig stillen konnten. Dann kam für mich ein weiterer Höhepunkt: der Wormser Dom St. Peter. Er ist über 1000 Jahre alt und ich war überwältigt von seiner romanischen Urform. Ich kaufte eine schöne Broschüre über seine Geschichte und erlebe somit auch diesen Besuch nachträglich als vollkommen.

Für die Heimreise ließ ich mich erschöpft aber glücklich auf die gepolsterte Liege festschnallen, mit dem Blick nach hinten raus, auf den hinter uns kommenden Verkehr. Irre, und noch nie so erlebt! Abwechselnd intensive Gespräche mit den weiblichen Engeln, die frühe Nacht brach herein, bald war ich zuhause…

Es ging mir gesundheitlich erstaunlich gut, alles hatte gestimmt, bis zum Schluss war ich liebevoll und umsichtig betreut worden! Danke ASB für diesen Traumtag!"

Maria S.

 

*Namen geändert