„Das ist mein Abschied von Zweibrücken!“

„Diese Antwort bekam ich während der Planung von Michaels Wunschfahrt. Er ist direkt vom Krankenhaus ins Hospiz gezogen, ohne Gelegenheit, sich von der Heimatstadt zu verabschieden. Von den Menschen, die ihn begleitet, beraten, bewirtet haben. Lange lebte Michael in Zweibrücken, kennt alle Ecken und Kanten dieser Stadt. Und dann kommt die Erkrankung und zwingt ihn, alles Vertraute hinter sich zulassen.

Oft fragen wir während der Planung einer Wunschfahrt, was die Menschen mit ihrem Wunschziel verbindet. Für Michael waren es Menschen aus dem Alltag. An einem sonnigen Tag im Juni parkt der Wünschewagen vor einer Apotheke am Anfang der Einkaufsstraße. Was verbindet einen Apotheker mit dem Fahrgast des Wünschewagen? Seine nette, hilfsbereite, kompetente und sehr zugewandte Art der Beratung in all den Jahren. Dafür möchte Michael ihm danken und sich verabschieden. Gesagt, getan – ein wichtiger Mensch in Michaels Leben.

Sein nächstes Ziel: die netten Damen des Geschäftes, wo er immer ‚seinen Duft‘ kaufte, manchmal mehr als er brauchte. Meine Wünschewagen-Kollegin Karina und ich schlendern mit Michael und seiner ehrenamtlichen Hospiz-Begleitung Elfriede durch Zweibrücken. Er erzählt uns Details zu den Plätzen, Häusern, den Menschen seiner Stadt. Ein Stadtführer hätte nicht besser Werbung für seine Heimat machen können. Vor dem Mittagessen gibt es ein Eis, auch dort im Eiscafé ist Michael ein Stück zu Hause. Er hat Sorge vor der großen Portion, aber sie ist lecker.

Für Elfriede fahren wir in den Rosengarten, Michael möchte ihr das blühende Zweibrücken zeigen. Nicht für sich, sondern als Dank für ihre Begleitung seit er im Hospiz lebt. Im Biergarten lassen wir die Wunschfahrt ausklingen. Er ist stolz auf sich, wie lange er doch durch gehalten an diesem Tag. Was er heute geleistet hat, trotz seiner Bedenken und seiner Ängste.

Am Nachmittag kehren wir zurück ins Hospiz. Michael konnte sich verabschieden, von seinem Leben in seinem Zweibrücken. Er wird die verbleibende Zeit genießen – an einem neuen wichtigen Ort in seinem Leben, mit neuen Menschen...“ 

Ein Bericht von Manuela, Wunscherfüllerin aus Rheinland-Pfalz.