„Im Februar durften Sandra, Pascal und ich eine sehr besondere Wunschfahrt begleiten: Unser Fahrgast wünschte sich nichts mehr, als einmal auf die Zugspitze zu fahren.
Am Pflegeheim warteten unser Fahrgast und die beiden Angehörigen schon freudig auf uns. Schnell wurde uns klar, dass dies eine besondere Fahrt werden sollte, denn wir wurden sehr emotional von den Angehörigen begrüßt. Ein kurzes Gespräch und wir waren sofort per Du. Alles fühlte sich sehr intensiv an und beim Fahrgast und den Angehörigen flossen bereits kleine Freudentränen. Nach der Verabschiedung vom Pflegepersonal und der Klärung, wer im Wünschewagen und wer im ASB-Begleitfahrzeug mitfährt, ging es dann auf große Reise…
Unser Fahrgast fühlte sich sehr gut aufgehoben und langsam wich auch bei mir die Nervosität, da es meine erste Wunschfahrt war. Mit kleinen Stärkungspausen begaben wir uns auf den Weg zum ersten Etappenziel nach Garmisch, wo wir dank unkomplizierter Fahrt pünktlich das Hotel ‚Garmischer Hof' erreichten. Dort wurden wir sehr freundlich begrüßt, alles war schon vorgeplant, die Parkplätze für beide Fahrzeuge standen zur Verfügung. Außerdem hatte das Hotel unserem Fahrgast und seiner Begleitung das Zimmer kostenfrei zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!
Wir erhielten unsere Zimmerschlüssel und zogen uns eine Weile zum Ausspannen in unsere Zimmer zurück. Um 19 Uhr trafen wir uns alle wieder in der Lobby, um den Abend in einem Restaurant in Garmisch ausklingen zu lassen. Das Abendessen im Restaurant war sehr euphorisch und dennoch entspannt. Wir lernten uns alle weiter kennen, lachten viel und genossen den gemeinsamen Abend. Keine Spur von Traurigkeit – so soll es sein!
Am nächsten Morgen trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück im Hotel wieder. Die Vorfreude auf die Zugspitze war allen anzumerken. Und nach einer relativ kurzen Fahrt erreichten wir schon unser endgültiges Ziel. Was für ein Anblick: Schnee, schönstes Wetter, ein toller Blick auf den Eibsee und natürlich freie Sicht zum Gipfel der Zugspitze!
Sandra kümmerte sich um die Tickets für die Seilbahn, die uns zu diesem Zweck kostenlos von der Zugspitzbahn zur Verfügung gestellt wurden, während wir unseren Fahrgast von der Trage in seinen Rollstuhl umlagerten. Wir gaben den Angehörigen und unserem Fahrgast genügend Zeit, um sich zu sammeln und diesen ersten Eindruck zu verarbeiten. Wir alle waren überwältigt von dem Geschehen und dem, was uns noch erwarten würde. Das Abenteuer Zugspitze wartete!
Der Anblick bei der Gondelfahrt zur Zugspitze war für alle ein unglaublicher Moment. Unser Fahrgast und seine Angehörigen waren sichtlich ergriffen. Wir Wunscherfüller:innen natürlich auch...
Oben angekommen konnten wir im wahrsten Sinne den Gipfel mit Kaiserwetter erleben. Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und der Ausblick nach Österreich und auf die andere Seite nach Deutschland waren einfach unglaublich. Da dies für unseren Fahrgast und seine Familie ein besonderer Moment war, beschlossen wir, sie eine Zeit lang alleine diesen Moment miteinander erleben zu lassen.
Nach einiger Zeit beschlossen wir, im Restaurant auf der Zugspitze etwas zu essen, denn Höhenluft macht hungrig. Beim Essen tauschten wir unsere Eindrücke und Erlebnisse aus. Unser Fahrgast war so erfüllt von diesem Moment auf der Zugspitze, dass er unerwartet viel erzählte. Wir hörten alle sehr interessiert zu.
Und dann kam schon der Zeitpunkt, wo die Fahrt wieder nach unten gehen sollte. Uns war klar, dass es schwer werden würde, nicht nur für unseren Fahrgast, sondern für uns alle. Die Abfahrt mit der Seilbahn war ein Erlebnis, denn es hatte sich auf halber Höhe der Zugspitze eine Wolkendecke gebildet. Wir fuhren aus dem Kaiserwetter in den bedeckten Himmel. Unten angekommen waren wir uns alle einig, etwas erlebt zu haben, was seinesgleichen sucht... Erfüllt und dankbar ging es zurück zum Hotel.
Dort angekommen besprachen wir die Gestaltung des Abends und verabredeten uns zum Abendessen im Hotel. Beim Essen teilten wir unsere Eindrücke des Tages. Wir waren froh, unserem Fahrgast dieses Erlebnis noch einmal erfüllen zu können. Nach einem gemütlichen Abend verabschiedeten wir uns schließlich auf unsere Zimmer.
Am nächsten Morgen noch ein gemeinsames Frühstück. Wir bedankten uns beim Hotelchef für den tollen Aufenthalt und traten die Heimreise antreten. Auch die Rückreise gestaltete sich ohne Probleme und wir erreichten am frühen Abend wieder das Pflegeheim. Dort wurden wir wieder herzlich begrüßt und verabschiedeten uns dann ebenso herzlich von unserem Fahrgast und seiner Familie. Auch dieser Moment war sehr emotional, denn wir hatten in diesen Tagen ein freundschaftliches Verhältnis zueinander aufgebaut.
Mit der Rückkehr zum Wünschewagen-Standort war auch für uns Wunscherfüller:innen das Abenteuer Zugspitze beendet. Ich durfte sehr besondere Menschen kennenlernen, einen außergewöhnlichen Fahrgast mit Angehörigen begleiten und ich danke Euch, Larissa, Lukas, Sandra und Pascal, dass Ihr mir die Möglichkeit gegeben habt, dies zu erleben. Jetzt weiß ich, es war die richtige Entscheidung, beim Wünschewagen-Projekt dabei zu sein..."
Ein Bericht von Thomas Lenz, Wunscherfüller aus Nordhessen.