In der Isarphilharmonie das Orchestra Filarmonica della Scala sehen
„Auf unserem heutigen Weg nach Garmisch durchbrechen wir eine imposante Wolkenwand. Auf dem Klinikparkplatz werden wir bereits erwartet – eine Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm ist sichtlich bewegt. Sie erzählt uns, dass sie die Mutter unseres heutigen Fahrgastes Christoph* ist.
Nach einer liebevollen Verabschiedung starten wir mit dem 34-Jährigen und seiner Pflegerin Richtung München. Unser Ziel ist die Isarphilharmonie, wo das Orchestra Filarmonica della Scala spielt. Als Mitglied des Ensembles dabei: Christophs Schwager.
Vor dem Konzert kehren wir mit seiner Schwester und Pflegerin in ein gemütliches Lokal ein. Alles ist aus Holz, auf den Bänken liegen Felldecken, es fühlt sich an wie auf einer Berghütte. Christoph lächelt, viele der alten Werkzeuge an den Wänden kennt er aus seiner Heimat Südtirol.
Bei gutem Essen erzählt er uns offen und mit Humor von seinem Leben: von seiner Zeit als Bergretter, vom Klettersturz und der Diagnose, die alles veränderte. Nur zwei Monate ist das her und doch strahlt er beeindruckende Ruhe, Energie und Lebensfreude aus. Er erzählt auch von seinem großen Traum, ein Medizinstudium zu absolvieren und später eine Praxis für Schmerztherapie bei Kindern in Südtirol zu eröffnen. Während er spricht, spürt man, wie sehr er das Leben liebt.
Dann beginnt das Konzert. Auf die Frage, ob er müde sei, antwortet er lachend: ‚Heute Abend ist Schlafen keine Option.' Die Musik erfüllt den Raum, ein unvergesslicher Moment voller Gefühl.
Nach dem Konzert wird es kühl. Eingehüllt in eine Decke sitzt Christoph im Wünschewagen, als plötzlich sein Schwager mit einem großen Blumenstrauß herbeieilt. Bevor er ihn übergibt, zieht er zwei kleine Blümchen heraus – eine für seine Pflegerin, eine für mich.
Zurück in der Klinik verabschieden wir uns leise. Christophs Dankbarkeit berührt uns tief. Zum Abschluss bringen wir ihm noch eine Torte vorbei, die extra für ihn gebacken wurde.
‚Geschafft', sagt Andi. ‚Und wie war Deine erste Wunschfahrt, Nathalie?'
‚Es wird nicht die letzte gewesen sein', antworte ich dankbar und voller Emotionen..."
Ein Bericht unserer bayerischen Wunscherfüllerin Nathalie.
*Name geändert
