Jörg hat nur noch wenige Stunden und sein größter Wunsch ist es, noch einmal einen Hund zu streicheln. So lautete der Anruf aus der Uniklinik in Rostock. Eine kurze Nachfrage reicht und wir erfuhren, dass Jörg selbst einen Hund hat. Leider wusste nur niemand, wo „Pfiffi“, so soll er heißen, geblieben ist. Seit Jörg auf der Intensivstation liegt, verliert sich seine Spur.
Für uns war sofort klar, dass wir nicht irgendeinen Hund zu Jörg bringen, sondern Pfiffi. Den Namen des Hundes hatten wir schon einmal. Doch wo war er geblieben? Genau die gleiche Frage stellten sich auch die Krankenschwestern der Intensivstation. Jetzt war „um die Ecke denken“ angesagt. Sollten wir Jörgs Hund nicht ausfindig machen, wollten wir schnellstmöglich eine andere liebe Fellnase mitbringen. Sofort wurde der Hörer in die Hand genommen und der Besuchshundedienst kontaktiert. Noch während wir telefonierten, klingelte das Telefon im Büro nebenan. Es war die Uniklinik. Sie haben Pfiffi gefunden. Er wird in einer nahegelegenen Hundepension liebevoll umsorgt. Sofort machten wir uns auf den Weg dorthin. Dort angekommen gab es erstmal eine kleine Überraschung. Pfiffi heißt gar nicht Pfiffi, sondern „Sissi“ und ist eine Hundedame.
Da Vierbeiner verständlicherweise nicht auf die Intensivstation dürfen, machten der behandelnde Arzt und sein Team das Unmögliche möglich. Jörg wurde für einen kurzen Augenblick mit samt Intensivpflegebett nach draußen in den Park gebracht. Die Sonne schien Jörg, der nicht mehr sprechen und sich kaum noch bewegen konnte, ins Gesicht. Alles war still, nur Sissi lief aufgeregt hin und her und suchte das nächste Leckerli. Alle waren ganz gespannt, auf das was kommen würde. Wird Sissi ihr Herrchen erkennen? Und spürt Jörg, dass es seine eigene kleine Fellnase ist, die er streichelt? Der Moment war magisch. Sissi wurde in Jörgs Nähe immer ruhiger und Jörg wurde beim Berühren seines Hundes immer wacher. Tränen der Freude liefen über sein Gesicht. Dann ein stilles Lächeln, als er erfuhr, dass Sissi in sehr gute Hände kommen wird. Alle trauten ihren Augen kaum, als Jörg zum Abschied aus eigener Kraft seinen Kopf hob, um sich von seinem geliebten Vierbeiner zu verabschieden…Für die Welt warst du nur ein Hund. Für mich warst du die Welt.