„Einfach nur nach Hamburg!“

So lautete der Wunsch von Andrea, die sich mit dieser Herzensangelegenheit an unser Team Franken/Oberpfalz wendet. Die Ärztin vom Hospiz in Nürnberg-Mögeldorf gibt trotz einiger Bedenken grünes Licht, denn der Gesundheitszustand unseres Fahrgastes ist nicht gut. Aber die Dame möchte ihren beiden heranwachsenden Söhnen unbedingt ihre Traumstadt zeigen. „Gut möglich, dass die Fahrt vorzeitig beendet werden muss“, gibt die Ärztin den beiden Wunscherfüllern Thomas Reiner noch mit auf den Weg.

Pünktlich um 8 Uhr sind die beiden am Reisetag auf der Station und werden von der zuständigen Pflegefachkraft ausführlich über die Medikamentengabe informiert, bevor es zu Andrea und ihren beiden Söhnen ins Zimmer geht. Sie begleiten ihre Mama und sind sehr gespannt auf Hamburg.

Dann geht es auch schon los auf die weite Reise, denn es gilt, 650 Kilometer zurückzulegen. Kurz nach 18 Uhr erreicht der Wünschewagen dann endlich sein Ziel im hohen Norden. Immer wieder auftretende Schmerzen und Übelkeit machen Andrea sichtlich zu schaffen. Das alles erträgt sie aber tapfer und will für diesen Abend nur noch in ihrem Bett im Hotel liegen und sich ausruhen, um das für den nächsten Tag geplante Programm zu meistern. Anstatt im nahe gelegenen griechischen Restaurant zu essen, servieren die Wunscherfüller also das Moussaka an der Bettkante. Und die beiden Jungs sorgen liebevoll für ihre Mutti, dass es ihr an nichts fehlt.

Leider geht es unserem Fahrgast am nächsten Morgen, wie bereits von ihrer Ärztin befürchtet, nicht wirklich gut. Die geplante Hafenrundfahrt, der Besuch des Miniaturwunderlandes und das urige Abendessen im Schach-Café sind in diesem Zustand tatsächlich nicht möglich. Andrea möchte lieber keine weitere Übernachtung und nur noch am Hafen vorbei und eine Stadtrundfahrt vor dem Heimweg zurück nach Nürnberg.

An den Landungsbrücken bringen die Wunscherfüller sie im Rollstuhl einen Steg hinunter bis zur Elbe, begleitet von den Söhnen. Die Momente am Wasser saugt sie regelrecht auf, und ein zufriedenes Lächeln zeigt sich nicht nur auf ihrem Gesicht. Den beiden Jungs wenigstens einen Blick auf den Hafen, den Fischmarkt, den Eingang zum alten Elbtunnel, die Landungsbrücken und die Speicherstadt mit der Elbphilharmonie zu ermöglichen, das hat sie nun wenigstens geschafft. Und darüber freut sie sich. Auch ein Backfischbrötchen sollen sich die Jungs noch schmecken lassen, denn das gehört zu einem Besuch der Stadt Hamburg dazu.

Zügig geht es dann aber wieder zum Wünschewagen und auf schnellstem Weg zurück nach Nürnberg. Andrea ist froh und zufrieden, dass sie kurz vor 20 Uhr wieder in ihrem Bett im Hospiz liegen kann. Trotz ihrer Einschränkungen, die größer als befürchtet wurden, hat sie es geschafft, dass ihr größter Wunsch in Erfüllung ging: ihren beiden Jungs ihre Traumstadt zu zeigen.