Wunschfahrt nach Kobastoba

„Morgens um 6.20 Uhr mache ich mich auf den Weg zu unserem Treffpunkt. Auf halber Strecke sammle ich Wunscherfüllerin Margit ein, gemeinsam treffen wir uns mit Andy pünktlich um 8 Uhr in Kaufbeuren. Unterlagen und Wünschewagen gecheckt – wir sind startklar!

Los geht’s nach Lindau ins Hospiz, um unseren 82-jährigen Fahrgast Hannelore* abzuholen. Ich war ganz angetan von diesem kleinen, schnuckeligen Hospiz mit Holzböden. Hannelore empfängt uns schon voller Erwartung mit einer Freundin im Flur. Sie ist noch so mobil, dass sie den Weg zum Wünschewagen eingehakt gut bewältigt.

Jetzt geht es weiter ins Silbertal nach Vorarlberg. Die Fahrt dorthin ist sehr interessant, unser Fahrgast kennt jeden Berg, man merkt sofort, dass sie viele Jahre in dieser Gegend verbracht hat. An der Kristbergbahn angekommen, erwarten uns schon Familie, Freunde und Nachbarn von Hannelore. Wir bekommen unsere Tickets kostenlos und rauf geht es mit der Seilbahn bei schönstem Sonnenschein und einem unbezahlbaren Ausblick. Diese Gondelfahrt ist auch ein Stück des Schulweges der einheimischen Kinder. Die Gondel hielt zweimal an extra gebauten Ausstiegen an, wie Bushaltestellen. Hatte ich zuvor noch nie so gesehen...

Jetzt noch mit dem Rollstuhl die letzten Meter hinauf bis zur bewirtschafteten Knappastoba Hütte. Für unsere Gruppe ist eine große Tafel draußen an der Hauswand reserviert. Hannelore nimmt in der Mitte Platz und hat immer wieder abwechselnde Gesprächspartner. Die Höhenluft macht hungrig und so wird das Essen bestellt. Hannelore lässt sich die Hähnchenschenkel schmecken und freut sich, dass die Portion so groß ist, dass es für morgen auch noch reichen würde.

So langsam löst sich die Gesellschaft auf und unser Fahrgast genießt die Ruhe, den Ausblick und die Sonne auf dem Berg. Sie legt sich im Rollstuhl ein bisschen hin, um wieder Kraft zu tanken, wir haben schließlich noch weitere Stationen vor uns. Zum Abschluss gibt es von der Küchenchefin noch einen kleinen Blumenstrauß und wir nehmen die nächste Gondel ins Tal.

Unser nächstes Ziel ist der Besuch von Hannelores Sommerhaus, das auf der anderen Talseite steht. Mit dem Wünschewagen dürfen wir über die Kuhweide direkt ans Häuschen fahren. Dort warten bereits weitere Familienmitglieder, um sie nochmals zu treffen. Hannelore freut sich ganz besonders über ihre Urenkelin. Als sie das Häuschen betritt, hat sie einen wahnsinnigen Energieschub. Sie zeigt uns, was sie und ihr Mann alles selber gebaut und genäht haben, steigt eine steile Treppe hinauf, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Man merkt, wie wohl sie sich hier immer gefühlt hatte.

Hannelore nimmt noch ein paar Bücher mit und möchte dann weiter zu ihrer Freundin in den Garten, die in der Nähe wohnt. Ein selbstgemachtes Schnäppschen im Garten Eden mit der besten Freundin, tiefe Verbundenheit liegt in der Luft. Dies bildet den krönenden Abschluss eines sehr ereignisreichen Tages. 

Auf der Rückfahrt fallen Hannelore sofort die Augen zu. Wieder in ihrem Zimmer angekommen, freut sie sich sehr über ihr Album und ihre Blumen... Mit Stau bei Memmingen geht auch unsere Fahrt dann gegen 22 Uhr zu Ende.“

Ein Bericht von Sabine, Wunscherfüllerin aus dem Allgäu.