Noch einmal zum Lieblingsort…

„Noch einmal… so beginnen viele der Erlebnisse mit dem ASB-Wünschewagen. Und doch sind alle unterschiedlich und jedes etwas ganz Besonderes.

Maria*, unser Gast an Bord im westfälischen Wünschewagen, erhielt vor einem Jahr die Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung. Tapfer hat sie operative Eingriffe und manche schwere Komplikation ertragen, nur um am Ende akzeptieren zu müssen, dass ihr Weg zu Ende geht.

Seit einigen Wochen ist sie nun nicht mehr zu Hause. Aber zwei Wünsche hat sie noch und wir wollten diese Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Mit ihrem verstorbenen Ehemann – und früher auch mit den drei Töchtern und den Enkeln – war sie viel im Münsterland unterwegs und es gibt einen Lieblingsplatz, den sie noch einmal besuchen wollte. Eine Kapelle in den Baumbergen ist ein Ort mit einem wunderbaren Blick über das Münsterland und einer der höchsten Aussichtspunkte. Hier war sie so oft. Und hierher wollte sie noch einmal zurückkommen... 

An diesem Vormittag traf der Wünschewagen mit Alfred, Chris und mir pünktlich ein. Vorsichtig betteten wir Maria auf unsere Trage um und in Begleitung einer Tochter ging es dann in Richtung Wunschziel. Von Alfred vorsichtig durch und um die Schlaglöcher auf dem Zugweg zur Kapelle gefahren, erreichten wir nach weniger als einer Stunde unser Ziel. Hier wartete schon die ganze Familie. Zusammen genoss man noch einmal den Blick nach Süden auf die westfälische Heimat, während wir Wunscherfüller:innen uns zurückzogen.

Da ein frischer Wind wehte und Maria aufgrund ihres körperlichen Zustands Kälte nichts mehr entgegensetzen konnte, wurde Abschied genommen von einem Ort, der unserem Gast so viel bedeutet.

Und nun ging es zum zweiten Wunsch:

Noch einmal nach Hause, wenn möglich in die Wohnung, noch einmal die Blumen auf dem Balkon ansehen dürfen. Das war schwerer getan als gesagt, denn die Wohnung war nicht im Erdgeschoss und ein Aufzug nicht vorhanden. Der Enkel als ausgebildeter Rettungssanitäter hatte seine Kollegen zur Unterstützung organisiert. Gelebte Nachbarschaftshilfe. Vielen lieben Dank für Eure tatkräftige Unterstützung! So erreichte Maria ihre Wohnung und freute sich sehr darüber. 

Wir Wunscherfüller:innen verbrachten die nächsten Stunden in der gemütlichen Küche, während die Familie und Freunde im Wohnzimmer und auf dem Balkon mit unserem Fahrgast wertvolle, letzte Zeit erlebten. Nach einiger Zeit hieß es dann Abschied nehmen und es ging zurück. Die Rückfahrt verlief still, die Müdigkeit überkam Maria. Der Tag, sehr anstrengend und voller Emotionen, hatte Spuren hinterlassen.

Dankbar für das Erlebte und dass man einem Menschen noch einmal etwas Glück bereiten kann, verabschiedeten wir uns von Maria, ihrer Familie und bedanken uns für die liebevolle Aufnahme..."

Ein Bericht unseres westfälischen Wunscherfüllers Harald Käppeler.

* Name geändert