„Bei mäßigem Wetter trafen wir, Ralf und ich, uns am 11. April, um unseren Fahrgast Ralf abzuholen. Nach einem kurzen Equipment-Check des Wünschewagens – Sauerstofffüllstand, Funktionalität der medizinischen Produkte etc. – ging es auch schon los.
Bei Ralf und dessen Ehefrau angekommen, war das Eis schnell gebrochen. Denn wir hatten ja heute zwei Ralfs an Bord und so duzten wir uns alle direkt und plauderten herzlich los. Unser Fahrgast wurde von uns auf die Trage begleitet und gemeinsam mit Ralf, seiner Ehefrau und seiner Tochter machten wir uns auf den Weg.
Das heutige Ziel lautete Norddeich, wo wir direkt zur Strandpromenade fuhren und Ralf den Blick aufs Wasser genießen konnte. Auch zwei seiner Schwestern waren mit ihren Ehemännern extra nach Norddeich gekommen, sodass sieben Familienmitglieder Ralf auf seiner Wunschfahrt ans Meer begleiteten.
Er äußerte den Wunsch, in seinem Rollstuhl einige Meter auf der Promenade zurücklegen zu wollen. Für uns eine Selbstverständlichkeit! Also schnell die Trage und seinen Rollstuhl herausgeholt und ihm beim Umsetzen geholfen. Wir schlenderten mit ihm, seiner Familie und begleitet von einer doch kühlen steifen Brise die Strandpromenade entlang, schauten dabei den Kitesurfern zu und bestaunten am Horizont die großen Pötte, die in die große weite Welt hinausfuhren.
Nach einer Weile ging es dann in das Restaurant ‚Zum Backfisch', wo wir uns alle eine leckere Stärkung in Form verschiedener Variationen von gebackenem Fisch gönnten. Dazu gab es nette und anregende Gespräche und es wurde viel gelacht. Es war ein sehr herzliches Miteinander und Ralf fühlte sich sichtlich wohl.
Eigentlich war nun der Zeitpunkt gekommen, um den Rückweg anzutreten. Doch ein letzter Stopp am Hafen musste noch sein. Ralf genoss mit seiner Frau einige Minuten in trauter Zweisamkeit und auch die Familie gönnte sich noch einmal eine innige gemeinsame Zeit. Wir zogen uns währenddessen ein wenig zurück, denn genau hierfür sind wir Wunscherfüller:innen da: unseren Fahrgästen diese wichtigen Momente des Abschieds schenken zu dürfen. In diesem Augenblick verließ eine riesengroße Fähre den Hafen und mir ging direkt nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: Der Kapitän wird das Schiff bald verlassen…
Dass wir durch diesen Abstecher weitaus später den Rückweg antraten und wir um einiges später als eigentlich geplant wieder zuhause waren, nahmen wir für diesen emotionalen Zwischenstopp sehr gerne in Kauf. Im Hospiz wurde Ralf sehr freundlich empfangen und musste erstmal von seiner Reise erzählen. Glücklich, aber auch erschöpft ging es dann auf sein Zimmer und unser Fahrgast ruhte sich nach dem langen und anstrengenden Tag aus und die Familie bedankte sich immer wieder für diesen wunderschönen Ausflug. Es war uns eine große Freude, Ralf und seiner Familie diesen Wunsch erfüllen zu dürfen!"
Ein Bericht unserer westfälischen Wunscherfüllerin Sandra Laudick.