„Mein Hamburg lieb ich sehr…“

„So erklingt es im Volksparkstadion, wenn der HSV spielt. Wie oft war Konrad schon dort – bei seinem Verein. Langjähriges Mitglied, treuer Fan und dann die Erkrankung, die Luftnot, die es kaum zulässt, sich in der Wohnung ohne Hilfe zu bewegen.

An seiner Seite steht am Morgen seine Frau, bewaffnet mit ausreichend ‚Luft‘ für die lange Fahrt und beide lächeln uns beim Eintreffen in der kleinen Stadt an der Mosel an. Koffer, Rollstuhl, tragbare Sauerstoffgeräte werden im Wünschewagen verstaut. Wir, Olaf und Manuela, dürfen als ehrenamtliche Wunscherfüller:innen wieder einmal mit einem Fahrgast auf Wunschfahrt gehen.

Bereits im Hotel wird deutlich, dass wir die einzigen in den Farben des HSV sind. Am Spieltag ist noch Zeit, Konrads Lieblingsstadt zu bestaunen. Wir parken den Wünschewagen an den Landungsbrücken. Eine Hafenrundfahrt führt uns vorbei an den Containerschiffen – wie klein wir daneben sind. Konrad sitzt neben mir, auf der Nase die Sauerstoffbrille, und lächelt und lächelt. Seine Frau Brigitte staunt über seine Kraft an diesem Tag.

In den alten Elbtunnel, da wollte er immer schon mal hin. Aber Brigitte ist der Tunnel nicht geheuer. Olaf schiebt Konrad trotzdem durch die Röhre des Tunnels. Was gibt es auf der anderen Seite? Keiner weiß, was uns am Ende des Tunnels erwartet. So wie halt im Leben...

Gemütlich essen wir an den Landungsbrücken zu Mittag. Viele Menschen gehen vorbei, viele in den Farben des HSV. Harleys fahren durch die Stadt, es ist laut, lustig, lebensfroh. Nach einer Pause im Hotel geht es am Abend ins Stadion. Die volle Tribüne, die Menge an Fans, der Geruch der Stadionwurst – vertraute Dinge, die Konrad und seiner fußballbegeisterten Frau erneut ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das Blitzen in Konrads Augen beim ersten Tor. ‚Ich wollte ihm vor dem Spiel etwas zur Beruhigung geben – bei der Aufregung fehlt ihm die Luft‘, sagt Brigitte und beäugt Konrad besorgt. ‚Ihm geht es gut‘, sage ich, ‚sorge Dich nicht, hier ist er richtig!‘

Um Mitternacht fallen wir alle müde ins Bett. Nach dem Frühstück geht es zurück an die Mosel.“

Ein Bericht von Manuela, Wunscherfüllerin aus Rheinland-Pfalz.